Rezension
Die Erforschung der Kombinationsmöglichkeiten aus akustisch-traditioneller und elektronischer Klangerzeugung sind wohl das spannendste Feld der zeitgenössischen Musik, schon, weil es praktisch unendlich ist. Der russisch/ukrainisch/französische Komponist Evgueni Galperine, bislang vor allem durch seine außergewöhnlichen Soundtrack-Arbeiten aufgefallen, hat mit seinem ersten offiziellen Album mit „absoluter“ Musik einen ganz besonders starken Beitrag geleistet. Galperine selbst beschreibt seine Musik als „erweiterte Realität“, zu seinen Einflüssen zählt er Mussorgsky, Schostakowitsch und Debussy ebenso wie Ligeti, Reich und Pärt, was viel über seine Musik aussagt, aber längst nicht alles. Denn dies ist im Wortsinne Neue Musik, weswegen Worte und Querverweise nur bedingt weiterhelfen: Selbst hören, unbedingt! – Für die Uraufführung drehte der Score-Komponist übrigens den Spieß um – und lud vier Filmemacher ein, auf die Musik mit Bildern zu reagieren. Hätte man gerne erlebt. (2022)