Die Indie Rock-Institution war immer schon gut darin, in bewegten Zeiten die Ruhe zu bewahren: Man erinnere sich an das entspannte „And The Nothing Turned Itself Inside Out“, das Yo La Tengo auf dem Höhepunkt der Millennium-Hysterie aufgenommen hatten. Von dem fast gleichnamigen Sly & The Family Stone-Album könnte dieses 15. Tengo-Album denn auch kaum weiter entfernt sein. Im Gegenteil, kaum ein Album der Band floß ruhiger, gleichmäßiger dahin als dieses. Wer den Post Rock der 90er schnell darin entdeckt, irrt nicht – wie schon bei dem 2013er Album „Fade“ war auch diesmal John McEntire (Tortoise, The Sea And Cake) für den Endmix verantwortlich, und seine klangästhetische Handschrift ist unüberhörbar. Es ist allerdings nicht an dem, daß dies McEntires Album wäre – die introspektiv-warme Atmosphäre kreiert definitiv die Band, die hier lange Instrumentalpassagen einfach fließen läßt. Und auch in den Songs mit Gesang ist dieser Teil des Ganzen, niemals die Hauptsache. Neue Fans wird die Band mit diesem Werk vermutlich kaum gewinnen, aber wer sie schon lange liebt, wird diesen friedlichen Appell für Menschlichkeit und Vernunft bald als eines ihrer schönsten ins Herz schließen… (2018)