Rezension
Wer ein Problem mit Roger Waters' politischen Statements habe, soll sich doch bitte direkt an die Bar zurückziehen. Diese Aufforderung (tatsächlich wesentlich drastischer formuliert) geht zu Beginn der Show durch die Lautsprecher. Konsequent ist er immerhin. Was er außerdem auch noch ist: Ein wirklich charismatischer Performer. Denn die Show ist, das kann man wohl kaum leugnen, grandios. Was das Solowerk ebenso betrifft wie die vom Publikum natürlich verlangten und auch gelieferten Pink Floyd-Klassiker. Daß das Gitarrensolo in "Comfortably Numb" gestrichen wurde, ist vielleicht ein etwas plakativer Tritt gegen das Schienbein von Ex-Kollege David Gilmour – wir wissen's ja allmählich –, aber die dafür gebotene Gesangseinlage einer der formidablen Sängerinnen (Hut ab!) ist auch nicht schlecht. Und spätestens bei der beseelten Performance von "Wish You Were Here" ist das dann sowieso verziehen. Daß Waters auch ein großer Selbstdarsteller ist, sicherlich nicht frei von Narzißmus, muß man aushalten. Man weiß es ja vorher. Für seine Ansichten gilt dasselbe. Was man bei einer Waters-Show geboten bekommt, ist jedenfalls durchaus beeindruckend. (2025)