Rezension
Daß die vielzitierte klassische Grundausbildung auch Künstlern nicht schadet, die sich dann in ganz anderen musikalischen Gefilden aufhalten, zeigt das Beispiel der Liverpoolerin Holly Lapsley Fletcher. Die lernte in ihrer Kindheit Klavier, Gitarre und Oboe, und das so erworbene musikalische Verständnis färbt durchaus den elektronischen Songwriter-Pop, den sie heute macht. Ihre komplett selbstproduzierte Debüt-EP stellte sie 2014 auf YouTube, sie konnte bald eine Million Aufrufe verzeichnen. Inzwischen ist sie, nach längerer selbstverordneter Schaffenspause, beim zweiten Album, das noch raffiniertere Klangstrukturen aufweist als das gefeierte 2016er „Long Way Home“. Und Låpsleys Ruf als eine der interessantesten Kreativ-Kräfte im Pop unserer Zeit eindrucksvoll bestätigt. (2020)