Rezension

Es wurde wirklich noch besser, wiewohl das Debüt zu den größten Pop-Meisterwerken nicht nur seines Jahrzehnts gehört. Doch man spürt hier umgehend, daß man Zeuge von etwas wirklich Großem ist: Wenn im Opener „El Diablo en el Ojo“ die Hammond-Orgel einsetzt, sich dann die Streicher aufbauen: Da entsteht eine Atmosphäre, die man schier in Scheiben schneiden könnte. Dann „A Night In“: Ein Monument von einem Song, so absolut perfekt arrangiert und ausbalanciert, daß auch das 100. Hören noch sprachlos macht. Es gibt erstaunlich viele Songs dieser Qualität auf diesem gut gefüllten Doppelalbum; Schwachstellen, auch nur ansatzweise, sind nicht auszumachen. Songs wie „My Sister“ (das Vibraphon!), „Tiny Tears“ (unfaßbar in seiner Schönheit: großes Cinemascope-Kino), das unwirkliche „Seaweed“, das unheimliche Instrumental „Vertrauen II“, „Talk To Me“, „Travelling Light“ mit der wunderbaren Carla Torgerson (Walkabouts) als Duett-Partnerin, „She’s Gone“… es nimmt fast kein Ende, und überall finden sich Melodien von einer Klasse, die an die Glanzzeit des Entertainments um die Mitte des Jahrhunderts denken läßt. Wobei sich diese Musik im Grunde keiner Zeit zuordnen ließe… (1995/2013)