Rezension
Manch ein Fan wird sich ob des Openers „Star Treatment“ erstmal verwundert die Augen reiben: Komplex arrangierter Pop, bei dem Van Dyke Parks Pate gestanden hat, vom Rock der Vorgängeralben findet sich kaum eine Spur. Zwar klingen nicht alle Songs so extrem, aber der stilistische Wandel ist schon gewaltig. Alex Turner hat seine Band neu definiert. Wer das Wagnis (denn es ist eins) mit ihm geht, wird indes bald feststellen: Ob Rock oder Pop, diese Band ist immer noch eine der besten Großbritanniens. Turner gibt den distinguierten Crooner vollkommen überzeugend, und seine Mannschaft liefert ihm einen elegant-flockigen Flow dazu, gespeist auch mit barockem Pop, Yacht Rock und slickem Soul. Und voller bemerkenswerter, oft auch regelrecht seltsamer Details – es wird einige Hördurchläufe brauchen, um die Größe dieses Wurfs wirklich zu überblicken. Es kommt nicht so oft vor, daß eine Band sich nach über 15 Jahren so radikal neu orientiert – und dann auch noch ihr bislang vermutlich bestes Album dabei herauskommt. Da kann man nur den Hut vor ziehen. (2018)