Rezension
So oft schon wurde Tschaikowsky aufgrund gewisser Passagen in den großen Balletten ebenso wie in den Symphonien ein Hang zur Banalität, zum Kitsch vorgeworfen. Abgesehen davon, daß man sich nur die richtigen Interpretationen anhören muß, um sich vom Gegenteil zu überzeugen – wer dergleichen behauptet, kann das nur in vollständiger Unkenntnis der Kammermusik dieses großen Russen tun. Neben wunderbaren Quartetten, die zu den schönsten der Romantik überhaupt zählen, wäre solchen Schmähern etwa das Klaviertrio op. 50 vorzuhalten, das Tschaikowsky in Andenken an seinen 1881 verstorbenen väterlichen Freund und Gönner Nicholas Rubinstein geschrieben hatte. Das Ensemble in dieser Einspielung um den ungarischen Pianisten Georg Vásáhelyi spielte zum Zeitpunkt der Aufnahme schon seit ca. 20 Jahren in dieser Besetzug zusammen und zählt zu den besten Kammermusik-Vereinigungen Dänemarks – die in diesen Jahrzehnten erworbene Sicherheit ist hörbar und kommt dem Werk zugute, das nun ganz gewiß nichts Kitschiges oder Banales hat. Die rein analoge Aufnahme zeigt einmal mehr den hohen Standard, den sich das kleine unabhängige Paula-Label selbst gesetzt hatte – von der makellosen Oberfläche (die Pressung erfolgte in der Schweiz) ganz zu schweigen! (ca. 1980)