Herbert Grönemeyer fand schon immer deutliche Worte, nahm niemals Rücksicht darauf, ob klare Positionen vielleicht die Albumverkäufe verringern könnten. In einer Welt, in der Rassismus und Nationalismus allenthalben stinkende Blüten treiben, in der man Nachrichten nur noch bedingt trauen kann, weil alles manipulierbar ist und in der die Umwelt eigentlich kaum noch zu retten ist, ist seine Stimme wichtiger denn je. Denn Grönemeyer gelingt es auch mit jenseits der 60, seine Botschaften in griffige Songs zu verpacken und deutlich politische Songs mit romantischen Liedern auszubalancieren. Es gibt zumindest im deutschen Sprachraum niemanden, der diese Kunst so souverän beherrscht und dabei eine solche Breitenwirkung erreicht. Niemand muß Grönemeyer-Fan sein. Aber es ist gut, daß es ihn gibt. (2018)