Rezension
Kurz vor seinem 50. Geburtstag nahm der einstige Saxophonist des Thelonious Monk-Quartetts dieses außergewöhnliche Album für das Artist-Label Strata-East auf – und bewies dabei mehr als nur ein offenes Ohr für die jüngeren Tendenzen im Jazz. Vor allem Seite eins ist bemerkenswert funky, weswegen das rare Album sich nicht zuletzt unter DJs als wahre Samplefundgrube außerordentlich begehrt ist. In der Tat wären die drei Nummern hier mehr als Argument genug für dieses Album, doch seine wahre Größe wird erst auf der zweiten Seite enthüllt: Das zwölfminütige Titelstück mit seiner hochkomplexen Multi-Rhythmik ist schlicht unglaublich; der Avantgarde-Gospel „In His Presence Searching“ (mit Rouse an der Bassklarinette!) erweitert das Spektrum abermals beträchtlich. Neben Rouse selbst in überragender Form sind Stanley Clarks flüssiger Bass, Carlo Scotts Cello, die glitzernde Percussion von Airto Moreira in Ergänzung zu David Lees Drumming (Lee war in jenen Jahren vor allem Teil von Sonny Rollins‘ Band) und ganz besonders die Soli des auf Schallplatte leider kaum ausreichend dokumentierten Detroiter Gitarristen Paul Metzke zu erwähnen: Ein wahrer Schatz in diesem immer wieder grandiosen Labelkatalog! (1974/2021)