Rezension
Das Original erschien 1969 auf dem winzigen Monnie-Label – mit einer größeren Firma im Rücken hätte Jim Sullivan (nicht zu verwechseln mit dem britischen Gitarristen) mit einiger Wahrscheinlichkeit eine große Karriere aufbauen können. Denn nicht nur stimmlich, auch in Sachen Songwriting-Talent sind Vergleiche mit Fred Neil oder Tim Hardin durchaus berechtigt, und Sullivans Idee, die Platte mit Mitgliedern aus Phil Spectors Wrecking Crew (u.a. Don Randi, Earl Palmer und Jimmy Bond, der auch die großartigen Streicherarrangements beisteuerte) einzuspielen, war absolut brillant. Aber mangels Marketing ging das Meisterstück unter. Sullivan veröffentlichte noch eine weitere LP im Jahre 1972, und als er drei Jahre später einen dritten Anlauf von Nashville aus wagen wollte, verschwand er auf dem Weg in die Musikmetropole auf bis heute ungeklärte Weise – sein Auto, seine Brieftasche und seine Gitarre wurden gefunden, er selbst blieb wie vom Erdboden verschluckt. Ein tragischer Verlust, denn das Debüt zählt auch ohne weit verbreitete Popularität zu den wesentlichen Werken des Genres in jener Ära. Die liebevolle Light In The Attic-Wiederauflage macht die fast aussichtlose und sehr kostenintensive Jagd nach einer Originalausgabe überflüssig – zumal diese Neuedition (nach der 2010er LITA-Erstausgabe) bei RTI gefertigt wurde! (1969/2023)