Ludwig van Beethoven

Violinkonzert op. 61

Weitere Interpreten:  Leonid Kogan, Violine / Orchestre de la Société des Concerts du Conservatoire, Dirigent: Constantin Silvestri
Label/AN:  Testament / Columbia, SAX2386
Format:  LP 180g

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Rezension

Kaum ein Geiger der “Golden Era” wird so kultisch verehrt wie Leonid Kogan (das spiegelt sich auch in den Preisen wider, die die Original-LPs erzielen). Den in sich zurückgezogenen, die Öffentlichkeit scheuenden Musiker umweht eine Aura des Geheimnisvollen, Düsteren – die man auch hören kann. Seine besonders legendäre Einspielung des Beethoven-Konzertes ist von einer Schwere, einer Tragik, die wohl niemand sonst in dieser Intensität auf Schallplatte gebannt hat. Sie äußert sich selbst in den zartesten Momenten des Werkes in winzigen dynamischen Nuancen, in einer Phrasierungskunst, die den Hörer unweigerlich bannt. Es mag derselbe Notentext sein, aber in diesem Falle sind Interpretationsvergleiche im Grunde sinnlos: So großartig die Einspielungen von Zeitgenossen wie Heifetz oder Schneiderhan sein mögen; was Kogan in die Partitur hineinlegt – er hatte in dem Exilrumänen Constantin Silvestri dafür einen perfekten Partner gefunden –, ist vollkommen andere Musik. Es ist dabei nicht sein “Ton”, wenngleich auch dieser einzigartig ist in seiner Klarheit, seiner Festheit, dem schnellen Vibrato an der Grenze zur Wahrnehmbarkeit; es ist etwas, was – man verzeihe die klischeehafte Formulierung – aus der Tiefe von Kogans Seele zu kommen scheint: Der Seele eines Menschen, die dieser nur durch sein Instrument sprechen lassen konnte. Unfaßbare Musik. – Die Testament-Reissue kann sich klanglich absolut mit einem Original messen – welches, wie angedeutet, ohnedies kaum bezahlbar ist. (1959/2011)