Rezension
Was diese Aufnahme aus dem Jahre 1990 so besonders macht, ist letztlich der völlige Verzicht auf gewollte Andersartigkeit (was angesichts der Unmenge bis dahin bereits existierender hervorragender Aufnahmen des E-Moll-Konzertes alles andere als selbstverständlich ist). Die Aufnahme ist von einem organischen Fluß und natürlicher Süße geprägt – das kaum noch gebräuchliche Wort „anmutig“ wohl treffend. Mullovas Phrasierung ist nicht nur im Andante-Satz von so stiller wie bezaubernder Schönheit; Marriners distinguiert unspektakuläre (aber deswegen nicht langweilige) Begleitung der ideale Rahmen. Wer sich dennoch gegen noch eine Einspielung sträubt: Vielleicht ist das selten gespielte Jugendwerk in D-Moll, hier in der möglicherweise besten Interpretation seiner Diskographie, ja ein Argument. Bereuen wird man die Anschaffung nicht. Die ultrarare (dabei klanglich vermutlich unterlegene) Vinyl-Originalpressung ging übrigens auch schon für vierstellige Beträge über den Tisch, dies nur nebenbei… (1991/2019, Pressung aktuell)