Rezension
Als Saxophonist der Partisans sollte Siegel Kennern der aktuellen britischen Jazz Szene seit fast zwei Dekaden ein Begriff sein, auch wenn die Diskographie unter eigenem Namen bislang sehr kurz ist. Sein Stil ist immer wieder faszinierend, so auch auf dem zweiten Album des Quartetts mit Pianist Liam Noble, Bassist Oli Hayhurst und Drummer Gene Calderazzo: Fließendes Spiel über gerne kantigen Rhythmen; avantgardistisch, aber doch auf der Bop-Tradition basierend. Das musikalische Terrain wird seit den frühen 60ern erkundet (von John Coltrane, Eric Dolphy und vielen anderen), aber Siegel findet immer wieder unerforschte Gebiete. Und füllt diese nicht nur mit Inhalten, sondern begeistert dabei auch mit höchster Virtuosität; allein die Anpassungsfähigkeit seiner Tongebung ist schlicht faszinierend. Nebenberuflich ist er übrigens Dozent für Saxophon an der Londoner Royal Academy Of Music, was wohl auch seine knappe Zeit für die eigene Schallplattenkarriere erklärt. Wenn er ein Album aufnimmt, sollte man unbedingt dabei sein… (2019)