Erstmals schrieb die Koreanerin alle Songs selbst, aber das ist nicht das einzig Wesentliche an diesem elften Album. Man spürt es umgehend, im Opener „Bird On The Ground“: Da ist eine Intensität in Nahs Stimme, die einen unmittelbar trifft und gefangen nimmt. Es geht um Alles, die Sängerin bezeichnet das Album als eine Art Selbstporträt, doch die grundsätzlichen Fragen nach dem Leben und was man damit machen sollte, sind durchaus universell. Die Songs sind freilich überragend; in ihrer Architektur kann man da durchaus an Kate Bush denken, aber Nah ist bei aller Komplexität, allen außergewöhnlichen Arrangements dem Hörer näher, sie schreibt nicht aus dem Elfenbeinturm heraus, sie will Direktheit. Und dieser Spagat aus künstlerischem Anspruch und Emotionalität gelingt ihr perfekt. Nicht weniger übrigens die nahtlose Verbindung aus Jazz, Art Pop und Folk. Von der überragenden gesanglichen Leistung gar nicht zu reden. Eines der genreübergreifenden Pflichtalben dieses noch so jungen Jahres; viel besser kann es eigentlich nicht mehr werden… (2022)