Rezension

Songwriter-Jazz muß man die ziemlich einzigartige Musik der Freiburger Sängerin wohl nennen. Denn Kaiser hat ein Talent, die ihr auf der Seele brennenden Themen in elegant federnde Jazz-Tunes zu verpacken, wie es möglicherweise kein zweites gibt: Bevor man merkt, daß sie durchaus hart mit der Menschheit ins Gericht geht, hat man sich längst in den Song verliebt. Ihr viertes Album für das GLM-Label hat sie dem Element Wasser gewidmet, und da geht es natürlich auch nicht nur um romantische Naturbilder (von großer poetischer Kraft), sondern nicht zuletzt um die überlebenswichtige Bedeutung, den fahrlässig verschwenderischen und zerstörerischen Umgang damit. Es verblüfft ein ums andere Mal, wie ihr die Vermittlung solcher Botschaften so ganz ohne erhobenen Zeigefinger gelingt, nicht einmal dann, wenn schon der Songtitel eine deutliche Sprache spricht (“Don’t We Know Better”). Dazu tragen auf diesem Album ganz besonders die so feinsinnigen wie spannenden Arrangements bei, verkörpert von ihrem Stammtrio aus Tino Derardo (Klavier und Akkordeon), Bassist Marc Muellbauer und Drummer Roland Schneider und erlesenen Gästen wie Trompeter Sebastian Studnitzky und Marie Gitman an Oboe und Englischhorn. Daß die Stilvielfalt groß ist und nicht nur aus westlichen Einflüssen besteht, sondern auch nach Afrika, Asien und Südamerika führt, versteht sich bei einem derart globalen Thema eigentlich von selbst. (2022)