Rezension
Die Ben Harper-Komposition „Love And Trust“ darf man wohl zu den beeindruckendsten Aufnahmen der legendären Sängerin und Aktivistin in den letzten zehn Jahren zählen; sie setzt den Song seither auch gerne an exponierter Stelle auf die Setlists ihrer Konzerte. Insofern ist es gar nicht so erstaunlich, daß nach Jeff Tweedy nun Harper ein ganzes Album für sie schreiben und produzieren durfte. Er bewältigte die verantwortungsvolle Aufgabe bravourös. Der Sound ist erdiger als bei Tweedy, Harper ist ja traditionell näher am Blues, am Gospel und am Soul als der eher vom Country und IndieRock kommende Kollege (an dessen grandiose Leistung für „If All I Was Was Black“ damit keinesfalls geschmälert werden soll!). Harpers Roots-Nähe hindert ihn übrigens nicht, wahre Song-Epen für die bewunderte Ikone zu schreiben, die diese dann auch mit der ihr eigenen Kraft gestaltet. Natürlich ist nun gerade erst das formidable „Live In London“ erschienen, aber man wünscht sich doch, daß die fast 80jährige auch diese Songs bald auf die Bühne bringt – und daß es ein Album davon geben möge! Einstweilen hören wir ergriffen die Studio-Versionen. Zum Beispiel den Titelsong, bei dem Harper selbst mit Staples duettiert oder das minimalistische „Heavy On My Mind“. Oder irgendeinen anderen Song dieses unglaublichen Albums… (2019)