Rezension
Rick Rubin statt Jeff Lynne: Einen radikaleren Produzentenwechsel kann man sich nur schwerlich vorstellen. Das Konzept ging, natürlich, auf: Nie zuvor klang Tom Petty so sehr bei sich selbst, so entspannt, nie atmeten seine Songs so frei. Dabei ist der Sound nicht weit weg vom charakteristischen Heartbreakers-Klang (Benmont Tench und Mike Campbell waren ja auch mit dabei), nur schlanker und elastischer. Und die Songs! Sie flossen nur so aus Petty heraus, das gewohnte 40-Minuten-Albumformat war unmöglich einzuhalten; ganze zehn Stücke blieben damals bekanntlich auf der Strecke, obwohl Petty das CD-Format ausreizte (sie wurden erst 2020 nachgereicht). Doch im Gegensatz zu so vielen Alben der Ära, denen eine halbe Stunde Spielzeit weniger eher gutgetan hätte, ist "Wildflowers" keine Sekunde zu lang, sondern (vom klassischen Vinylformat ausgehend) ein veritables, höchst stringentes Doppelalbum ohne Füllmaterial. – Für diese One Step-Ausgabe wurde eine 192kHz/24bit-Kopie vom Originalmaster gezogen, Chris Bellman fertigte den Vinylschnitt. Gepreßt wurde bei RTI auf "Neotech VR900-D2 180g High-Definition Vinyl". Ob ausreichend Exemplare nach Europa kommen, ist allerdings noch unsicher… (1994/2025)