Melody Gardot

Worrisome Heart

Label/AN:  ucj music, 1778756
Format:  LP

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Rezension

Wenn sich eine Hammond B-3 so von hinten anschleicht, wie das auf dem Titelsong dieser LP geschieht, hat man mich schon am Wickel. Doch das ist eine persönliche Vorliebe, und es gibt ja so viel mehr, was sich über dieses Album sagen ließe. Dessen Geschichte ist im Grunde eine tragische: Die junge Modestudentin Melody Gardot hatte zwar als Pianistin bereits in einigen Clubs in Philadelphia gespielt, doch war dies mehr ein Hobby. Der Knick in ihrem Leben, der daraus eine Berufung machen sollte, war ein schwerer Verkehrsunfall. Gardot wurde auf ihrem Fahrrad von einem Jeep erfaßt, dessen Fahrer sie für tot hielt und flüchtete. Die Rekonvaleszenz dauerte lange; nach wie vor benötigt Gardot eine Gehhilfe (und die Sonnenbrille ist auch kein Modeassecoir, sondern auf ihre extreme Lichtempfindlichkeit seit dem Unfall zurückzuführen). In den Monaten im Krankenhaus aber schrieb sie Songs, und in der Zeit danach nahm sie sie auf. Songs, die überhaupt nicht nach Schmerz oder Wut klingen, sondern sanft swingen und kaum Bodenhaftung zu haben scheinen; die zwischen Folk, Jazz und Pop nicht wandern, sondern alles gleichzeitig sind. Ihr Debüt erschien 2006 zunächst auf einem Indie-Label, ein Jahr später folgte die Veröffentlichung beim Major Universal Music, nun endlich auch auf Vinyl. Die Presse war natürlich schnell dabei mit Vergleichen, und der Name einer anderen tragischen Figur der jüngeren Songwriting-Geschichte fiel da immer wieder: Eva Cassidy. Hat man dieses Album erst gehört, scheint das gar nicht mal so sehr aus der Luft gegriffen. (2006/2008)