Rezension

Daß der Applaus und die Publikums-Hintergrundgeräusche erst nachträglich aufs Band dieser Studio-Aufnahme kamen: geschenkt. Und vielleicht sogar gar keine schlechte Idee, denn der Effekt funktioniert – das Live-Feeling stellt sich ein. Was natürlich auch an der großartigen und spontanen Performance der jungen Sängerin und ihrem formidabel swingenden Trio um Pianist Teddy Harris liegt. Erstere ist hier für Jahre zum letzten Mal mit einem Jazz-Programm zu hören – sie beherrscht auch dieses Soujet absolut souverän, das ist Erstliga-Jazzgesang. Ella-Liga, sozusagen. Und doch: Sobald Aretha ihre Stimme von der Leine läßt, merkt man, wo sie eigentlich hin will (und hingehört) – ein immer wieder völlig faszinierender Nebeneffekt. Ein Album, das der landläufigen Meinung, ihre Diskographie beginne erst mit dem Wechsel zu Atlantic Records, vehement und überzeugend widerspricht! (1965/2016, Pressung aktuell)