Rezension
Nun sind es doch seine letzten Worte. Mit 82 schien dieser vielleicht doch größte unter den Songwritern irgendwie unsterblich zu sein, auch wenn es um seine Gesundheit zuletzt nicht zum Besten stand. So nahm man die Nachricht von seinem Tod ungläubig und schockiert auf. Zumal sein letztes Album, erschienen kaum drei Wochen zuvor, noch einmal einen Gipfel in seinem Schaffen markiert. Was seiner Stimme an Variabilität fehlte, ersetzte Cohen schon immer durch pures Charisma. Kaum mehr als ein monotones Grummeln ist sein Gesang hier vielfach, doch man erstarrt schier vor Ehrfurcht vor dieser Stimme. Die Arrangements (Cohens Sohn Adam produzierte!) sind ideal austariert; Orgel, Streicher oder auch ein Gospelchor stehen niemals der Wirkung im Wege (was bei Cohen-LPs nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit darstellt, auch wenn kaum eines seiner anderen 13 Studioalben verzichtbar ist). Und die Kraft seiner Lyrik schien immer noch zu wachsen. In einem seiner letzten Interviews sagte er, er sei nun bereit zu sterben. Insofern mag man seinen Tod im Gegensatz zu den vielen anderen in diesem Jahr als versöhnlich empfinden. Fehlen wird Leonard Cohen uns dennoch. (2016)