Rezension
Als ihr Debüt „Very Early“ 1999 erschien, war klar: Hier war eine Jazz-Vokalistin der Spitzen-Liga, eine Stimme, die bleiben würde. Etwa ein Jahrzehnt später nahm sie – als Folge eines zweijährigen „Gastspiels“ in Japan – zwei Alben für das Venus-Label auf. Exzellent sind sie beide, dieses zweite glänzt aber ganz besonders durch die symbiotische Beziehung der Sängerin zur Begleitband, dem ebenfalls in New York beheimateten Sextett One For All um David Hazeltine und Eric Alexander, das hier große Hard Bop-Kompetenz beweist (man hatte sich ja nicht zufällig nach Art Blakeys finalem Album benannt). Vor diesem Hintergrund zeigt Cole ihre souveräne Phrasierungskunst – in äußerst phantasievollen Versionen von etwa „Moon River“, „All The Things You Are“, „Cry Me A River“ oder (ganz besonders groß) „Delilah“. Das ist Vocal-Jazz auf Sternstunden-Niveau! (2010/2022)