Rezension
Als „Closer“ veröffentlicht wurde, lag der Selbstmord des schwer epilepsiekranken Ian Curtis drei Monate zurück. Damit war die Geschichte von Joy Division bereits zu Ende, auch wenn das Rumpf-Trio aus Sumner, Hook und Morris als New Order zu einer weiteren bedeutenden 80er-Band wurden. Wobei man sich auch die Frage stellen muß, wohin diese Geschichte nach „Closer“ noch hätte führen können: Das Album ist noch verstörender als das Debüt, wirkt zerrissen; die karge Produktion (wieder Martin Hannett) erweckt den Eindruck von Nacktheit. Die Band scheint zu explodieren, die Intensität dieser Songs überschreitet die Schmerzgrenze. Es gibt wahrscheinlich Platten, die ein ähnliches Maß an Schockwirkung und Authentizität erreicht haben. Aber viele sind’s gewiß nicht. (1980/2015)