Hélène Grimaud

Reflection (Werke von Robert Schumann, Clara Schumann und Johannes Brahms)

Weitere Interpreten:  Anne Sofie von Otter, Sopran / Truls Mørk, Cello / Staatskapelle Dresden, Dirigent: Esa-Pekka Salonen
Label/AN:  Clearaudio / Deutsche Grammophon, 4792319
Format:  2 LP 180g

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Rezension

Die 1969 in Frankreich geborene und aufgewachsene, doch schon lange in den USA lebende Pianistin Hélène Grimaud gilt vielen als die Martha Argerich ihrer Generation: Eine nicht nur außergewöhnlich talentierte, sondern auch eigenwillige und prägende Künstlerin. Ungewöhnlich in der klassischen Musik ist dabei ihre Vorliebe für “Konzeptalben”, bei denen sie u.a. Werke verschiedener Komponisten in Beziehung zueinander setzt – im Falle dieses, ursprünglich 2006 auf CD veröffentlichten Albums geht es um das Dreieck aus dem Ehepaar Schumann und dem vom einen geförderten, die andere glühend verehrende Johannes Brahms (wir verweisen hier aus Platzgründen auf den ausführlichen Klappentext!). Hauptwerk des Albums ist Robert Schumanns Klavierkonzert in einer so leidenschaftlichen wie unsentimentalen Interpretation, die man getrost zu den Referenzaufnahmen zählen darf: Grimauds expressive Vorstellung des Grundthemas verspricht schon viel; was anschließend zwischen ihr und der Dresdner Staatskapelle unter dem finnischen Dirigenten/Komponisten Esa-Pekka Salonen passiert, hat Sternstunden-Niveau und die neugierige Energie einer Uraufführung – fast ist es, als höre man das vielgespielte Werk zum ersten Male, und allein die Solo-Kadenz sollte jedem Klavierliebhaber die Freudentränen in die Augen treiben. Die folgenden drei Lieder von Schumanns Ehefrau Clara zeigen, daß diese nicht nur eine großartige Pianistin, sondern eben auch eine ihrem Gatten ebenbürtige Komponistin gewesen ist – es ist die ganz hohe Kunstliedschule, die Grimaud und Anne Sofie von Otter hier zelebrieren. Die erste Cellosonate des “Familienfreundes” Brahms führt Grimaud mit dem norwegischen Cellisten Truls Mørk (dem ersten skandinavischen Sieger des Tschaikowski-Wettbewerbes) auf: Sagenhaft, wie die beiden Musiker sich hier während des Spiels immer wieder gegenseitig zu inspirieren scheinen; auch hier herrscht eine selten gehörte Ballance zwischen Präzision und Emotion. Das Album schließt ebenfalls mit Brahms: In den beiden hochdramatischen Rhapsodien op. 79 erweist sich Grimaud, nun solo, abermals als so versierte Virtuosin wie geniale Gestalterin! – Nicht verschweigen möchte ich, daß mir Clearaudio-Seniorchef Peter Suchy mit der Vinylveröffentlichung dieser Inselplatte einen ganz persönlichen Wunsch erfüllt hat. Ich gehe davon aus, daß ich mich nicht alleine darüber freue…! (2006/2013)