Rezension
Nicht nur die Initialen „R.S.“ hat der gebürtige Kenianer abgelegt – auch sonst hat sich mit dem dritten Album einiges getan. Der vom Dylan-Fan Ondara adaptierte US-Folk spielt schon noch eine tragende Rolle, wird aber kombiniert mit Rock, orchestralem Pop und den afrikanischen Wurzeln des Songwriters. Auch inhaltlich ist Ondaras Anspruch universell: Er besucht diverse Metropolen auf diesem Album und erweist sich als scharfer Beobachter nicht nur der Verhältnisse in seiner amerikanischen Wahlheimat. Es ist ein Album in der Tradition großer politischer Pop-Werke, von „The Times They Are A-Changin'“ über „What’s Going On“ bis „Sandinista“. Und obendrein hat Ondara eine Gesangsstimme, mit der er einem Bono in Sachen Pathos glatt auf den Kopf spucken kann. Die beiden vorangegangenen Alben brachten dem buchstäblich aus dem Nichts aufgetauchten Songwriter verdientermaßen sofortige Popularität, doch gegen dieses Werk sind sie Fingerübungen. (2022)