Rezension
Es war die letzte Show einer Tournee, die das damalige Peterson-Quartett mit Joe Pass, Dave Young und Martin Drew weltweit durch 14 Städte führte. Wir schreiben das Jahr 1987, also noch einige Zeit vor Petersons Schlaganfall, der ihn die Geläufigkeit seiner linken Hand kostete. Der 62jährige setzte die Energie eines Vulkans frei; freilich gibt es auch Vorführungen hoher Balladenkunst oder lässiger Sophistication (für letzteres ist der treffend betitelte einleitende „Cool Walk“ ein wunderbares Beispiel). Besonders faszinierend: Ein über 20minütiges Tribut an Johann Sebastian Bach – der alte Großmeister der pianistischen Polyphonie ist ja schon fast zwangsläufig ein Vorbild für Peterson. So ausgiebig wie hier hat man ihn zumindest auf Tonträger den Fugen-Fürst aber noch nie feiern hören! Duke Ellington, einem weiteren Säulenheiligen im Hause Peterson, wird ähnlich intensiv gedacht. Schon dafür braucht man dieses großartige (und fabelhaft klingende) Konzertdokument – nicht, daß es nicht noch mehr hervorhebenswerte Momente gäbe…! (2021)