Rezension
Mit ihrem Debüt „Before We Forgot How To Dream“ gelang der damals 17jährigen Irin (bürgerlich Bridie Monds-Watson) eines der berührendsten Songwriter-Alben des Jahrgangs 2015. Sie hat sich Zeit gelassen für den Nachfolger – Zeit, in der sie spürbar gereift ist. Diese Songs sind nicht mehr aus Teenager-Perspektive geschrieben. Es sind präzise Beobachtungen, teils sehr bittere, über eine instabile Welt, in der die Orientierung immer schwerer fällt, aber auch über die Menschen, die sie bewohnen. Die junge Frau verhandelt das mit einer entwaffnenden Klarheit und Ehrlichkeit in der Stimme. „Grim Town“ wäre ein niederschmetterndes Album, wären da nicht ihr Gespür für Popmelodien, für Songdramaturgie und Proportionen: Das Debüt ließ es vermuten, nun ist es sicher: Man hat es hier mit einer Großkünstlerin zu tun. Diese Diskographie dürfte spannend werden. (2019)