Rezension

Der New Yorker Saxophonist hat sich in der vergangenen Dekade als einer der interessantesten Musiker der dortigen Szene etabliert. Mit seinem neuen, international besetzten Quartett Acadia ist ihm ein besonders großer Wurf gelungen. Neben ihm hören wir den estnischen Pianisten Kristjan Randalu, den Luxemburger Drummer Paul Wiltgen und Bassist Michael Janisch, in London lebender Amerikaner und nebenher Betreiber von Whirlwind Records, seit einigen Jahren eines der spannendsten Jazz-Labels des Planeten. Cornelius schrieb die meisten der neun Tracks (einer stammt von Randalu, einer von Wiltgen) und die vielschichtigen Arrangements; sein erstaunlich voller, körperlicher und dabei ausgesprochen elastischer Altsaxophon-Sound prägt das Album – das dabei aber doch vor allem vom Ensemblesound lebt. Die Stilvielfalt ist beträchtlich; Post Bop, Deep Jazz, die ECM-Schule und noch viel mehr fließen ineinander; der Groove kann dabei auch durchaus mal funky werden. Und Cornelius‘ melodische Phantasie scheint keine Grenzen zu kennen. Man kann sich kaum satthören daran. Selbst für den hohen Whirlwind-Standard ein herausragendes Album. (2020)