Rezension
Argentinien hat im Laufe des letzten Jahrhunderts innerhalb der klassischen Musik einen ganz eigenen Stil entwickelt (kein Wunder allerdings – ist doch Buenos Aires eine der Musikhauptstädte der Welt!). Einer der bekanntesten Vertreter und musikalischen Botschafter seiner Heimat ist etwa Alberto Ginastera (1916-1983); in vorliegender Sammlung der jüngste, gefolgt von dem 1895 geborenen Juan Jose Castro. Sie stehen für die modernere Schule (was relativ zu verstehen ist: Castro etwa ist stark vom französischen Impressionismus beeinflußt); Julian Aguirre (1868-1924), Carlos Lopez Buchardo (1881-1948) und Gaetano Troiani (1873-1942) stehen noch für die klassische Schule des virtuosen Klavierspiels. Ihnen allen ist gemeinsam, daß die Folklore ihres Landes wie selbstverständlich eine tragende Rolle in ihren Werken spielt. Zenon Fishbein, selbst in Argentinien geboren und aufgewachsen (zum Zeitpunkt der Aufnahme freilich längst in der ganzen Welt zu Hause!), spielt die Werke mit dem notwendigen Einfühlungsvermögen. Trotz digitaler Aufnahme eine Empfehlung wert – schon aus Repertoiregründen, viele Alternativen dürfte es da aus der Analogära nicht geben… (1988)