Rezension
Lester Young war seit knapp vier Wochen tot, aber an ihn gedacht haben die übrigen drei großen Tenor-Legenden der Gründer-Generation bei dieser Session gewiß. Sie spielten übrigens erstmals zusammen in einer Band, obwohl sie sich natürlich seit gut 20 Jahren kannten: Ben Webster, Coleman Hawkins und Budd Johnson. Natürlich ist dies keine ‚tenor battle‘, wie die drei Musiker sie sich vielleicht noch zehn Jahre früher geliefert hätten, eher ein entspanntes Treffen von Freunden. Das seitenfüllende „In A Mellow Tone“ (bei dessen Uraufführung der damals in der Ellington-Band beschäftigte Webster ziemlich sicher mitspielte), Kernstück des Albums, läßt allen dreien (plus Trompeten-Kollege Roy Eldridge) reichlich Zeit für ausführliche Soli, doch sind die Einzel-Beiträge wie das Ensemblespiel auf den vier Titeln der B-Seite kaum weniger stark. Mit Pianist Jimmy Jones, Lesley Spann an der Gitarre sowie Ray Brown und Jo Jones hat das stellare Bläser-Quartett eine standesgemäße Rhythmus-Sektion im Rücken – der Groove kommt da von selbst… – Matthew Luthans (The Mastering Lab) masterte für diese HQ-Neuausgabe von den Originalbändern. (1959/2025)