Rezension
Er ist gerade 21, sieht aus wie der nächste Indie-Slacker und kommt aus Charlotte, North Carolina, einer der am schnellsten wachsenden Großstädte der USA. Und er macht: Jazz. Und zwar solchen der Prä-Bop-Ära. Swing mit dem Flair des ganz jungen Sinatra; Songs – er schreibt sie alle selbst – der Cole Porter-Schule. Aron! (der sich konsequent mit Ausrufezeichen schreibt, aber seinen Familiennamen nicht preisgibt) begann schon in frühesten Teenager-Jahren, bei alten Platten genau auf die Arrangements von Meistern wie Nelson Riddle oder Alex Stordahl zu achten und diese zu analysieren. Jetzt weiß er genau, wie man einen Bläsersatz schreibt, wann ein Saxophon-Fill am stärksten wirkt; auch sein Timing am Klavier (spielt er selbst) steht den Großen von einst in nichts nach. Retro, Eskapismus? Die Vorwürfe wird er sich gefallen lassen müssen. Wenn nur seine Songs nicht so verdammt gut wären. Und sein Charme als Sänger entwaffnend. Die sechs Songs dieser Debüt-EP machen jedenfalls unbedingt Lust auf mehr. (2025)