Rezension
Benannt ist das Album nach dem spätmittelalterlichen Phänomen der Tanzwut oder Choreomanie, wobei große Mengen von Menschen sich in eine Art Trance tanzten und so lange weitermachten, bis sie buchstäblich zusammenbrachen. Für Florence Welch ein Akt der Befreiung, des Ausbruchs, des Entkommens aus gesellschaftlichen Zwängen (was es vermutlich damals auch bedeutete). Es verwundert daher nicht, wenn sich hier etliche der intensivsten Songs ihrer bisherigen Diskographie finden, keineswegs nur in bezug auf Tanzbodentauglichkeit. Es sind Songs, in denen die Songwriterin sich schonungslos ihren eigenen Dämonen stellt, sozusagen im Scheinwerferlicht. Man spürt die Dringlichkeit, doch gleichzeitig kann man sich gegen den starken Pop-Appeal kaum zur Wehr setzen – euphorisierende Momente, die ein zumindest vorübergehendes „Dance Fever“ auslösen können, gibt es jedenfalls reichlich! (2022)