Fritz Wunderlich

Der Oratoriensänger

Label/AN:  Clearaudio, LP83045
Format:  LP 180g

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Rezension

Es war auch zu Lebzeiten des legendären Tenors absolut keine Selbstverständlichkeit, daß ein Sänger auf so vielen Gebieten der klassischen Musik gleichermaßen zu Hause war. Die meisten waren mehr oder weniger spezialisiert, sei’s auf das Kunstlied, auf die Oper, die Operette oder das Oratorium; zumindest verband ihr Publikum sie mit dem einen oder anderen Bereich. Fritz Wunderlich konnte alles, und er ließ sich auch nie festlegen. Er schämte sich nicht, sich dem Schlager anzunähern (seine diesbezüglichen Aufnahmen geben auch keinerlei Anlaß dazu – man höre nur sein „Granada“!); im anderen Extrem brillierte er mit liturgischen Werken des Barock und der Klassik. Diese geben das Thema vor für den dritten (und vorläufig letzten) Teil der Clearaudio-Serie über den wohl größten deutschen Tenor der Nachkriegszeit: Der Oratoriensänger. Nur eine der vier Aufnahmen entstammt übrigens dem Originalkatalog seines Labels, der Deutschen Grammophon Gesellschaft. Da handelt es sich um die klassische 1965er Einspielung des Bachschen Weihnachtsoratoriums unter Karl Richter. Zwei weitere stammen aus den Archiven des heutigen SWR: Georg Philipp Telemanns „Kantate  auf den dritten Sonntag nach Epiphanias“ (1958) sowie die (noch seltenere) „Lamentation zum Gründonnerstag“ Johann Rosenmüllers (1619-1684), aufgenommen im März 1957. Höhepunkt dieses Albums aber ist die (wieder aus dem Jahre 1965 stammende) Aufnahme der Haydnschen „Schöpfung“: Diese Aufnahme des ORF unter Herbert von Karajan aus dem Schauspielhaus Salzburg ist ein weiteres Zeugnis der unglaublichen Strahlkraft von Wunderlichs Stimme, die – so sagt man – auf ihrem Zenit verstummte. Aber wer will wissen, zu welchen Leistungen dieser Sänger noch im Stande gewesen wäre? Überflüssige Spekulation, natürlich. Von dieser „Schöpfung“ jedenfalls hätte man doch gerne die Gesamtaufnahme… (2008)