Kaum ein anderer Jazz-Pianist der Gegenwart sucht so rastlos nach neuen Wegen wie der Norweger Helge Lien – ein Paradoxon, daß seine Musik dabei doch immer wieder so viel Ruhe ausstrahlt. Diesmal suchte er sich den Bluegrass-Musiker Knut Hem als Partner, ein fabelhafter Meister der Slide-Gitarre (stilistisch etwa in der Mitte zwischen Ry Cooder und Mark Knopfler anzusiedeln). Wie von selbst scheinen sich in diesen acht Songs die Dialoge zwischen Liens Bechstein-Flügel und Hems Dobro oder Weissenborn-Gitarre (ein klanglich immer wieder faszinierendes Instrument mit hohlem Hals, entwickelt in den 1930ern und auch von Ben Harper sehr geschätzt) zu entwickeln; auch die Klangfarben der beiden so unterschiedlichen (und ja auch selten kombinierten) Instrumente fließen ganz selbstverständlich ineinander. Musik mit großem Entspannungsfaktor, obendrein von schon fast spektakulärer Klangqualität! Eine dieser Platten, mit der man sich im Hörraum einschließen möchte. (2018)