Jazz Sabbath

Jazz Sabbath

Label/AN:  Blacklake, BL411348
Format:  LP

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Rezension

Die auf dem Rücken des klassischer Blue Note-Ästhetik nachempfundenen Covers abgedruckte Geschichte ist so schön, daß sie wahr sein sollte: Das Trio um den Pianisten Milton Keanes war die große Hoffnung der Londoner Jazz-Szene der späten 60er, doch nachdem es 1969 sein Debütalbum mit Gästen an Saxophon und elektrischer (!) Gitarre beim obskuren Rusty Bedsprings-Label aufgenommen hatte, erlitt der Bandleader einen Herzanfall, der ihn über ein Jahr zum Pflegefall machte. Als er im September 1970 endlich einigermaßen genesen war, mußte er feststellen, daß eine merkwürdige sehr laute Rockband seine Kompositionen (und den Bandnamen gleich mit) gestohlen und bereits zwei Alben damit veröffentlicht hatte. Und schlimmer noch: Der Labelchef saß im Gefängnis, weil er, um die Versicherungssumme einzustreichen, seine Firma angezündet hatte – darin nicht nur der gesamte Bestand des bereits gepreßten Albums, sondern mutmaßlich auch sämtliche Masterbänder, was jeden Urheber-Anspruch unmöglich machte. Doch das Studio, in dem die Aufnahmen stattfanden, hatte eine Kopie des Bandes – die auftauchte, als das Gebäude, in dem das Studio untergebracht war, 2019 verkauft wurde. Womit das Album 50 Jahre später endlich doch noch den Weg an die erstaunte Öffentlichkeit fand. Da die legalen Ansprüche aber noch nicht geklärt sind, mußten zähneknirschend die infamen Diebe Osbourne, Iommi, Butler und Ward als Komponisten angeführt werden… Über das, was man hier hört, kann man nur eines sagen: Die an klassischen Hard Bop und Modern Jazz angelehnten (aber oft darüberhinausgehenden, ja für das Jahr 1969 manchesmal visionären) “Originalfassungen” sind so exzellent und vor allem originär, daß man jedes Wort zu glauben bereit ist. Dennoch sei angedeutet, daß die Wahrheit (?) fast genauso verblüffend ist… (2020)