Rezension
Was das Gespann Wang/Dudamel mit Rachmaninoff machen kann, war schon auf der vor knapp zehn Jahren erschienenen „Rach 3“-Aufnahme (gekoppelt mit dem zweiten Prokofieff-Konzert) zu erfahren. Anläßlich des 150. Geburtstages des Komponisten führten die beiden nun alle vier Klavierkonzerte plus die Paganini-Rhapsodie an zwei Wochenenden hintereinander auf – ein echtes Großprojekt, das vor allem der Pianistin einiges an Konstitution abverlangte. Von der Anstrengung spürt man freilich nichts: Hier dringen zwei großartige Musiker (eigentlich deutlich mehr, die Leistung der Philharmonie von Los Angeles sollte man nicht ignorieren) zum Wesen der Musik Sergej Rachmaninoffs vor, die soviel mehr ist als Virtuosität und Pathos. Nicht zu überhören ist die Dekade mehr an musikalischer Reife, bei der Pianistin ebenso wie dem Dirigenten, die nicht auf Kosten des Temperaments geht, aber (insbesondere in den langsamen Sätzen und introvertierteren Passagen) für spürbar mehr Tiefgang sorgt. Gustavo Dudamel hat die Zusammenarbeit mit Wang sehr schön beschrieben: „Wir verbinden uns, als ob wir Kammermusik spielen würden.“ Das kann man in diesen Aufnahmen durchaus nachvollziehen. (2023)