Rezension
Es gibt einen einst auf dem DDR-Label Amiga erschienenen Sampler, der das in jenem Jahr zum fünften Male veranstaltete Ostberliner Jazzfestival dokumentierte, darauf findet sich auch ein Track („Crystal Bells“) des Duos – weswegen man erstens schon lange ahnte, was für ein großartiges Konzert die beiden da gespielt hatten, zweitens wußte, daß es in tadelloser Qualität dokumentiert worden war. Der Wunsch, es komplett hören zu können, wird nun nach 40 Jahren endlich wahr. Nicolas Fiszman war bei jenem Konzert noch nicht volljährig – freilich auch schon längst kein Unbekannter mehr: Als er elf war, hatte ihn der belgische Meistergitarrist Philip Catherine als Schüler angenommen; zwei Jahre später erweiterte er sein Interesse auf den Bass und wurde innerhalb kürzester Zeit zum europäischen Jazz-Wunderkind, das mit der Crème de la Crème zusammenspielte. Was man hier nun endlich nacherleben darf, ist auch offenkundig keine Begegnung von Lehrer und Schüler (Letzterer ist sowohl als Gitarrist wie als Bassist zu hören), sondern eine auf Augenhöhe, und eine echte Sternstunde in Sachen Kommunikation und Kontrapunktik, dabei federleicht swingend und geprägt von innerer Wärme. – Kevin Gray optimierte die ohnedies schon exzellente (s.o.) Amiga-Aufnahme für diese Vinylausgabe. Limitiert auf 2000 numerierte Exemplare! (2022)