Beeindruckend – mit diesem Wort muß man wohl nach wie vor beginnen. Kaum ein Album in jener Dekade war seitens der Presse mit so vielen Vorschußlorbeeren bedacht worden; die Erwartungen waren bereits so hoch, daß man eigentlich nur noch enttäuscht werden konnte. Aber dennoch: Beeindruckend. Da türmt sich eine Wall Of Sound nach der anderen auf, eine echte Kirchenorgel ist das majestätische Fundament. Und man versteht sofort, warum selbst David Bowie so begeistert von dieser Band war: Vieles an „Neon Bible“ erinnert an die stärksten Momente in der Glanzzeit des Thin White Duke. Noch eine Referenz: Pink Floyd, „The Wall“. Diese Kategorie Album muß es schon sein, wenn man hierfür einigermaßen passende Vergleiche finden will. Unglaublich, wie schnell diese Indie-Kapelle aus Montreal gewachsen war: Gegen „Neon Bible“ mutete das anno 2004 ja mit Recht allseits gefeierte Debüt „Funeral“ wie eine Fingerübung an. Und man fragte sich nicht ohne Sorge, was das Ehepaar Win Butler/Régine Chassagne hier draufsetzen will: Für eine Steigerung reichte die Fantasie kaum aus. Eine Messe (oder ein Requiem?) für das 21. Jahrhundert. (2007/2017)