Rezension
Daß der Soundtrackkomponist, Donovan-Arrangeur und spätere CCS-Gründer quasi nebenher eines der stärksten britischen Jazz-Alben der Ära aufnahm, ist bis heute nur Eingeweihten bekannt. Schon die Besetzung ist erstaunlich: Neben Cameron am Klavier ist da der jamaikanische Flötist und Saxophonist Harold McNair, ein genialer Musiker, dessen früher Tod (1971) eine längere Diskographie verhinderte, dazu Pentangle-Bassist Danny Thompson und der maltesische Schlagzeug-Derwisch Tony Carr, dessen Talent sich auf den unzähligen Pop-Produktionen, an denen er beteiligt war, kaum ablesen läßt. Ein fürwahr explosives Ensemble, dessen Energie man auch in den vergleichsweise seltenen Momenten unterschwellig brodeln spürt, in denen es mal gemäßigter zugeht. Absolut verblüffend: Das stets aufregende Klavierspiel des Leaders, dessen harmonischer Einfallsreichtum den Verdacht nahelegt, daß er all die Scores und Popsongs, für die er eigentlich bekannt ist, einfach aus dem Ärmel geschüttelt hat, vermutlich mit einem gelangweilten Gähnen… (1969/2025)