Man durfte gespannt sein, wie Weller sein Pop-Meisterwerk „True Meanings“ auf die Bühne bringen würde. Wer eine der Shows (es waren nur fünf, drei auf dem Kontinent und zwei in London, aus letzteren wurde das Album zusammengestellt) erlebte, bekam fürwahr etwas geboten. Noch wärmer scheinen sich hier die Orchesterarrangements an die Songs zu kuscheln; bei jedem Harfeneinsatz regnet es goldene Tropfen. Dies ist das Gegenteil eines Greatest Hits-Live-Albums; Weller vermeidet gezielt die Klassiker und nahm neben fast dem kompletten „True Meanings“-Album vergessene Perlen mit ins Programm auf. Man denkt an den frühen Scott Walker, an Robert Kirbys Arrangierkunst, mal evoziert Weller auch die schwüle Eleganz alter Philly Soul-Platten. Wunderbare Musik. Die schönste, die er je gemacht hat. Vielleicht werden manche seiner Fans anderer Ansicht sein, aber womit wollen sie argumentieren? (2019)