Rezension
Nicht eine, sondern ganze drei Bearbeitungen des Gershwin-Klassikers finden sich auf diesem Album, und sie sind so unterschiedlich, daß man das noch um die Transkription des Klavierstücks „Rialto Ripples“ und ein erst unlängst entdecktes „Unidentified Piece For Banjo“ ergänzte Album ganz problemlos durchhören kann. Brauchen tut man es allein schon für die einleitende „Rhapsody In Blue(grass)“ – hier arrangierte der „greatest musician ever to play a banjo“ (Allmusic) das Stück komplett für Stringband, die besetzt ist mit Meistern wie Fiddler Michael Cleveland, den Gitarristen Justin Moses und Bryan Sutton, Mark Schatz am Bass und der wunderbaren Sierra Hull an der Mandoline – sprich, etlichen der besten Musiker, die die Gattung Bluegrass derzeit aufbieten kann. Das Ergebnis ist einfach nur verblüffend und begeisternd. Es folgt die „konventionellste“ Version, also mit Orchester, den Klavierpart durch Flecks Banjo ersetzt, und einmal mehr kann man nur darüber staunen, wie dieser Mensch sein Instrument einzusetzen versteht, welche Klangfarben er ihm entlockt. Die kürzeste und freieste Version ist dann die „Rhapsody In Blue(s)“, die die Blues-Wurzeln in Gershwins Meisterwerk freilegt. Auch dies großartig besetzt mit Dobro-Gott Jerry Douglas, Sam Bush an der Mandoline und Flecks Stamm-Bassist Victor Wooten, dessen Parallelexistenz im Jazz- und Funk-Sektor in seinem elastischen Groove sehr schön zur Geltung kommt. Weit mehr als ein ungewöhnliches Schaustück, vielmehr eines der faszinierendsten Alben in Flecks langer und reicher Diskographie! (2024)