Rezension
[Text: kopiert von Sieveking Sound]
Es gibt wahrscheinlich niemanden, der sich für Gitarrenmusik begeistern kann, der nicht das legendäre und vielfach wiederveröffentlichte Album „Friday Night in San Francisco“ kennt. Drei Gitarrenvirtuosen spielen live und mit umwerfenden akustischen Qualitäten. Was kaum jemand weiß: Es gab am darauffolgenden Samstag noch zwei Konzerte in gleicher Besetzung, die ebenfalls mitgeschnitten wurden, bei denen jedoch ein fast gänzlich anderes Set gespielt wurde. Noch 1980 wurde aus den beiden Konzerten mit zahllosen Schnitten ein Master erschaffen, welches jedoch nie veröffentlicht wurde.
Es war das Management von Al Di Meola, welches sich später daran erinnerte, dass es dieses Band noch gab. Doch schon nach ersten Recherchen machte sich Enttäuschung breit. Das Master war nicht gut gelagert worden und eigentlich untauglich. Doch Abey Fonn, die Produzentin von Impex Records aus den USA, ließ sich davon nicht entmutigen. Was auf den Bändern zu hören war, war einfach trotz aller Hindernisse zu gut. Eins war sofort eindeutig: “Samstagnacht” war noch einmal besser als der legendäre Freitag.
Anstatt das schlecht gelagerte Master zu verwenden, griff Fonn für die Veröffentlichung auf die analogen 16-Spur-Mitschnitte der eigentlichen Konzerte zurück. Diese waren ebenfalls nicht in einem tollen Zustand, ließen sich jedoch bei Skywalker Sound in Marine County, Kalifornien, aufbereiten um zu einem für den Neuschnitt geeigneten 32 Bit DXD-File konvertiert zu werden. Dann stand die Aufgabe an, aus den zwei Konzerten wieder einen Mix zu erstellen. Dafür wurden Katsu Naito & Roy Hendrickson engagiert. Ersterer hatte schon die Schnitte für “Friday Night in San Francisco” durchgeführt und wusste noch recht genau, auf was er vor mehr als 40 Jahren geachtet hatte. Künstlerisch war hierbei die Einschätzung von Al di Meola maßgebend. Der Perfektionist mag einfach keine Fehler, während John McLaughlin diese eher als Teil der Live-Atmosphäre betrachtet.
Das letztendliche Mastering übernahm dann Bernie Grundmann in Hollywood. Die Impex Variante klingt deutlich besser als andere Veröffentlichungen und allemal besser als der im Internet zu findende hochauflösende Download, der jedoch vom angegriffenen Master stammt.
Das LP-Cover musste auf Wunsch von Al di Meola unbedingt Lila sein. Das Handbuch mit Liner Notes von Charles L. Granate enthält bislang unveröffentlichte Fotos.