Rezension
Von den Gospel-Wurzeln über den souligen Jazz ihres Idols Nina Simone (nach deren Song „Blackbird“ sich Marley Munroe benannte) bis hin zum Disco-Funk von Chaka Khan oder Gloria Ganor: Auch auf dem zweiten Album entfacht Lady Blackbird einen vokalistischen Sturm. Diesmal allerdings deutlich üppiger arrangiert als beim Debüt „Black Acid Soul“. Doch die Umgewöhnungsphase ist denkbar kurz – schon nach wenigen Takten wird man einfach mitgerissen (die gewaltigen Chöre hat Munroe übrigens alle selbst eingesungen). Klugerweise gibt die Sängerin dem Hörer zwischendrin auch mal die Gelegenheit, Atem zu holen, einmal nach den ersten drei Songs mit „Man On A Boat“, dann vor dem epischen, über achtminütigen Finale „Whatever His Name“ noch einmal mit dem sanften, doch eindringlichen „Someday We’ll Be Free“. Was zeigt, daß sie nicht nur phantastisch singen und großartige Songs schreiben kann: Sie versteht auch etwas von der Kunst des Albums. (2024)