Rezension
Abermals widersprach diese Band allen Business-Regeln: Ein paar Tage Produktionszeit für ein Album, Kosten von unter 4000 $, denen inzwischen über zwei Millionen verkaufte Tonträger gegenüberstehen. Vorab-Promos an die Presse nur auf Vinyl, weil Jack White nicht will, daß jemand, der keinen Plattenspieler hat, über seine Musik schreibt. Titelstorys in allen wichtigen Gazetten mit der kompletten Spannbreite vom Indie-Fanzine bis zum Rolling Stone. Und worum ging es dabei? Wieder um den alten Vater Blues. Jack und Meg White verehren Leadbelly und Robert Johnson, und sie machen keinen Hehl draus. Ihrer Duo-Besetzung spotteten sie einmal mehr Hohn – sie klingen zu zweit so fett, als wären sie mindestens fünf. Daß Jack White einer der besten Songwriter ist, den der Blues in den letzten Jahrzehnten hatte, konnte 2003 eigentlich schon niemand mehr ernsthaft bezweifeln – wer’s dennoch tat, bekam mit „Seven Nation Army“ ein Hit-Riff vor den Latz geknallt, wie es seit „Smoke On The Water“ und „Whole Lotta Love“ keines mehr gegeben hatte. (2003/2021)