Rezension
So international das Sextett des Altsaxophonisten besetzt ist, so klingt es auch. Trompeter Theo Croker, Bassist Joe Martin und Drummer Nasheet Waits kommen aus den USA, Gitarrist Manu Codjia ist Franzose wie Parisien, allerdings mit ivorischen Wurzeln, und der italienische Pianist Roberto Negro wuchs in Kinshasa/Kongo auf. Zu amerikanischer und europäischer Jazz-Ästhetik kommen hier also auch reichlich afrikanische Einflüsse. Die Mischung ist faszinierend, nicht zuletzt auch, weil sie gleichermaßen frei und organisiert klingt: Der Ensemble-Sound ist extrem dicht (insbesondere Parisien und Croker erweisen sich als ideales Paar), gleichzeitig ist jedes der sechs Individuen wahrnehmbar. Das immense Potential dieser Band (von der man sich wünscht, sie möge eine Weile zusammenbleiben) ist nicht nur in spannenden (und dabei sehr melodiösen) Eigenkompositionen allgegenwärtig, sondern auch in erstaunlichen Coverversionen – etwa in Joe Zawinuls „Madagaskar“ vom 1980er Weather Report-Album „Night Passage“! (2022)